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AfterWork serviert
Premium-Spargel & Edel-Pilze

Freitag, 12. April 2024

AfterWork Spargel & Pilze (c) ÖKL_240412 (37).jpg

Heute steht ein spannendes AfterWork auf dem Programm: Wir tauchen ein

in die Welt der Marchfelder Bio-Edelpilze und lernen die Produktion des Premium-
Spargls der Familie Edlinger kennen. Zuvor, während der Busfahrt, erhalten wir
noch eine informative Einführung in die österreichische Landwirtschaft und die
heutigen Produkte von Projektleiterin Kornelia Zipper.
Laut Agrarstrukturerhebung gibt es 155.000 land- und forstwirtschaftliche Betriebe im Lande, wovon 75 % konventionell und 25 % biologisch wirtschaften. Leider schließen 7 - 10  Betriebe täglich, was verschiedene Gründe hat, darunter der Mangel an Hofübernehmer:innen, Druck durch Konzerne und steigende bürokratische Hürden.

Diesmal besuchen wir zwei Betriebe mit Sonderkulturen: Kräuterseitlinge und Spargel. Daher machen wir zuerst einen botanischen Ausflug ins Reich der Pilze: Es gibt drei verschiedene Arten von Pilzen: Saphrophyten (Zersetzer), Parasiten (Schmarotzer) und Symbionten (Partner). Kräuterseitlinge sind verwandt mit den Austernpilzen und beide gehören zu den Saphrophyten. Daher kann man sie auch auf z.B. Holzspänen oder Kaffeesud züchten. Anders sind z.B. Steinpilze, sie gehören zu den Symbionten und können nicht gezüchtet werden.
Spargel ist ein äußerst saisonales Gemüse und fällt in die Kategorie Sondergemüse. Er wird auf einer Dammkultur angebaut und ist eine mehrjährige Steppenpflanze, die erst nach 2-3 Jahren erstmals und dann bis zu 10 Jahren geerntet werden kann, wobei nur die Triebe geerntet werden. Dabei ist es wichtig, immer genügend Triebe übrig zu lassen. In Österreich gibt es ca. 740 ha Spargelanbau, der Ertrag pro ha ist zwischen 3,5 und 5 t und der Selbstversorgungsgrad liegt in Ö bei 47 %.  Viele der Teilnehmer:innen kennen den lateinischen Namen für Spargel, Asparagus.
 

Marchfelder Bio-Edelpilze, Raasdorf, NÖ

Nach einer Japanreise hat Johannes Edlinger im Jahr 2005 mit der Flaschenzucht von Bio-Kräuterseitlingen in Raasdorf begonnen – eine Pionierleistung! Er erwarb Geräte und Maschinen aus Asien und seit 2010 werden die Pilze nun nach der original asiatischen Methode von Geschäftsführer Sung-Kyung Lee aus Korea gezüchtet. Am Standort auf rund 4000 m2 Betriebsfläche mit 35 Mitarbeiter:innen werden pro Woche 7 Tonnen Kräuterseitlinge produziert – es war dies die erste Bio-Produktion in Europa.

Bei unserer Ankunft in der Marchfelder Edelpilz-Zucht werden wir von Iris Abraham, einer langjährigen Mitarbeiterin, empfangen. Iris leitet auch die Führung. Sie zeigt uns eine Petrischale mit Mycel, quasi dem Stamm, aus dem die Kräuterseitlinge wachsen werden. Zusätzlich demonstriert sie mithilfe einer elektronischen Vergrößerung über ihr Handy, wie das Mycel stark vergrößert betrachtet werden kann. Ein interessanter SideFakt: Wenn man 1 Kubikzentimeter ausrollen würde, ergäbe sich eine Mycelschnurlänge von einem Kilometer.
Iris fasst zusammen, dass in Österreich die Pilzproduktion größtenteils in der sogenannten Beutelzucht stattfindet, wobei meist Austernpilze gezüchtet werden. Für Kräuterseitlinge hingegen wird die sogenannte Flaschenzucht verwendet, die weniger verbreitet ist. Die Kräuterseitlinge sind feiner und fester in der Konsistenz als Austernpilze und benötigen länger zum Wachsen. Vor Ort werden etwa 6-7 Tonnen Pilze pro Ernte erwirtschaftet, die ausschließlich in Österreich abgesetzt werden. Die Pilzproduktion verläuft folgendermaßen: Die
wiederverwendbaren Plastikflaschen werden in einem Autoklaven sterilisiert und abgekühlt. Anschließend werden sie mit Substrat aus einer Sägespanmischung (Hart-und Weichholz, Mais, Erbsen, Zuckerrüben und 70 Prozent Wasser) befüllt, wobei die Sägespäne aus Österreich stammen und nicht chemisch behandelt werden dürfen, um die Bio-Kriterien zu erfüllen. Täglich werden etwa 14.000 Flaschen mit dieser Mischung befüllt. Nach der Abfüllung mit Substrat wird dieses mit Mycel-Flüssigkeit beimpft, wobei strikte Temperaturvorgaben eingehalten werden. Um das Pilzwachstum zu aktivieren, wird das Substrat fein eingeschnitten und die Flaschen werden auf den Kopf gedreht. Sobald die Pilze sichtbar sind, werden sie aufrecht hingestellt und dürfen sprießen. Für ideales Wachstum benötigen die Pilzlinge eine Luftfeuchtigkeit von 92 Prozent, weshalb eine Nebelmaschine im Einsatz ist. Die Pilze werden nach einiger Zeit vereinzelt, wodurch unterschiedliche Produkte entstehen: Die vereinzelten werden als Mini-Kräuterseitlinge verkauft, während die größeren Pilze separat geerntet werden. Zwischen der Vereinzelung und der endgültigen Ernte der großen Pilze vergehen nur 2-3 Tage.

Zusammenfassend: Die Bebrütung (=Inkubation) bei 22° C dauert 35 Tage bis die ersten Fruchtkörper zu sehen sind. Die Kultivierung (=Wachstum) findet bei 15 ° C und 90 % Luftfeuchte statt und dauert wiederum 16 Tage. D.h. ein ganzer Zyklus dauert 7 – 8 Wochen. In den einzelnen Reinraumhallen wird 4 - 6 x pro Tag geerntet.
Das abgeerntete Substrat wird als Dünger verwendet und landet auf den Feldern der Edlingers. Insgesamt sind für die Produktion der Pilze 35 Mitarbeiter eingebunden, wobei 7 Prozent der Produktion Handarbeit erfordern.
Nach der Infotour nehmen wir auf Heurigengarnituren Platz und genießen frisch gebratene Mini-Kräuterseitlinge mit Balsamico, Petersilie und Weißbrot.
Sie schmecken extrem gut und sind sehr einfach zuzubereiten. Wer noch mehr Bio-Kräuterseitlinge aus Raasdorf kaufen will findet sie in allen Supermärkten wie Billa, Hofer und Spar oder aber auch bei Adamah, markta & Co. Das ein oder andere Rezept wird noch ausgetauscht, bevor es weiter zum Hofladen der Edlingers geht, wo wir Spargel, Erdbeeren und andere hauseigene Veredelungsprodukte einkaufen können.
 

Marchfelder Bio-Edelpilze

Lange Feldgasse 17, 2281 Raasdorf

https://www.marchfelder-bio-edelpilze.at/

Fotos: ÖKL und Koliha

Marchfeldspargelhof Edlinger-Theuringer, Raasdorf, NÖ

Christoph Edlinger, der Juniorchef, und Anton, der Vorarbeiter mit über 30 Jahren Erfahrung bei den Edlingers, begleiten uns zum Spargelfeld, wo das Feingemüse in Dämmen kultiviert wird. Weitere 3 Mitarbeiter sind gerade am Stechen, als wir ankommen. Wir sehen auch die Spargelspinnen im Einsatz - das sind Geräte, die die Folie hochheben. Bei schöner Nachmittagsstimmung und strahlend blauem Himmel versuchen wir uns nach einer ausführlichen Erklärung an unseren ersten Stechversuchen.
Während wir unser Spargelstech-Glück versuchen, erzählt uns Christoph einige spannende Fakten über den Betrieb und das feine Gemüse. Am Familienbetrieb Edlinger-Theuringer, der seit 260 Jahren besteht, wird seit dem Jahr 2000 neben Zwiebeln und Karotten auch Spargel auf 35 ha kultiviert. Am Betrieb arbeiten rund 80 - 90 Mitarbeiter:innen.

Aufgrund des Wetters beginnt die Spargelernte in diesem Jahr bereits 10 Tage früher als gewohnt. Auf einem ha werden rund 25.000 Pflanzen gesetzt. Spargelpflanzen können nach 2-3 Jahren erstmals geerntet werden und dann jährlich für etwa 8-10 Jahre. Für die Erntehelfer:innen ist es wichtig schnell zu sein, da der Spargel geschwind wächst und täglich geerntet werden muss, um ein Austreiben zu vermeiden, was die Qualität mindert. Alles wird nie geerntet, sondern es werden Sprosse übriggelassen, die dann im Sommer austreiben - damit Photosynthese stattfinden kann. Im Sommer sieht man am Spargelfeld die 2-3 m hohen Asparagus-Büsche stehen. Jedes Jahr müssen neue Dämme für den Spargel gebaut werden, um die optimale Bodenkonsistenz für das Wachstum sicherzustellen. Die Edlingers produzieren Marchfelder Spargel g.g.A (geschützte geographische Angabe),  der bestimmten Qualitätskriterien entsprechen muss, wie eine durchgängig weiße Farbe ohne braune Flecken, einen geschlossenen Kopf und die Länge von 22cm. Am Betrieb wird Weißer (Ernte unter der Folie) und Grüner Spargel (wächst heraus) produziert und was wir essen, sind also die jungen Triebe. Der Spargel wird vor allem an Spar geliefert, nur wenig an die Gastronomie.
Nachdem jede und jeder Teilnehmer:in es geschafft hat, eigenen Spargel zu ernten, touren wir mit dem Bus zur Spargelwaschanlage zurück. Die Stangen werden vorab „geduscht“, kommen dann in ein Wasserbad, woraus die Mitarbeiterinnen sie auf ein Förderband legen und vorsortieren. Dort werden sie auch mit einem bestimmten Gerät 8 Mal von allen Seiten fotografiert für die exakte Nachsortierung in 3 verschiedene Qualitätsklassen. Die Stangen werden außerdem maschinell auf die vorgegebenen 22 cm abgeschnitten. Nur die Klasse 1 wird im Hofladen und in Supermärkten als Marchfelder Spargel g.g.A. verkauft. Nach der Sortierung kommen die Spargelkisten in einen Eiswasserschrank zum Runterkühlen, um weiteres Wachstum der Spargelstangen zu verhindern.
Nach diesen wirklich spannenden Einblicken dürfen wir bei Familie Edlinger mit schöner Abendstimmung auf der Terrasse Platz nehmen und frische Erdbeeren, Erdbeersaft Spritzer und Spargel-Quiche verkosten. Christoph Edlinger beantwortet geduldig unsere Fragen rund um Spargel, Erdbeeren, Klimawandel und Bewässerung. Nach einem Gruppenfoto mit unseren selbstgestochenen Spargelstangen nehmen wir diese mit nach Hause und beenden die Tour mit dem guten Gefühl, einiges mehr zum Thema Spargel, Pilze und unserer Ernährung zu wissen.


   

Christiana und Johannes Edlinger-Theuringer

Altes Dorf 10, A-2281 Raasdorf

www.edlingers.at

Fotos:  ÖKL und Koliha

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