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AfterWork serviert
Premium-Spargel & Edel-Pilze

Freitag, 26. April 2024

Spargel und Pilze (c) ÖKL (56).jpg

Heute steht ein spannendes AfterWork auf dem Programm:

Wir tauchen ein in die Welt der Marchfelder Bio-Edelpilze und lernen

die Produktion des Premium-Spargels der Familie Edlinger kennen.

Zuvor, während der Busfahrt, erhalten wir noch eine kurze Einführung

in die österreichische Landwirtschaft und die heutigen Produkte von Projektmitarbeiterin Selina Kräutler.
Laut Agrarstrukturerhebung gibt es 155.000 land- und forstwirtschaftliche Betriebe im Lande, wovon 75 % konventionell und 25 % biologisch wirtschaften. Leider schließen ca. 7 Betriebe täglich, was verschiedene Gründe hat, darunter der Mangel an Hofübernehmer:innen, Druck durch Konzerne und steigende bürokratische Hürden.
Diesmal besuchen wir zwei Betriebe mit Sonderkulturen: Kräuterseitlinge und Spargel. Daher machen wir zuerst einen botanischen Ausflug ins Reich der Pilze: Es gibt drei verschiedene Arten von Pilzen: Saphrophyten (Zersetzer), Parasiten (Schmarotzer) und Symbionten (Partner). Kräuterseitlinge sind verwandt mit den Austernpilzen und beide gehören zu den Saphrophyten. Daher kann man sie auch auf z.B. Holzspänen oder Kaffeesud züchten.
Spargel ist ein äußerst saisonales Gemüse und fällt in die Kategorie Sondergemüse. Er wird auf einer Dammkultur angebaut und ist eine mehrjährige Steppenpflanze, die erst nach 2-3 Jahren erstmals und dann bis zu 10 Jahren geerntet werden kann, wobei nur die Triebe geerntet werden. Dabei ist es wichtig, immer genügend Triebe übrig zu lassen. In Österreich gibt es ca. 740 ha Spargelanbau, der Ertrag pro ha ist zwischen 3,5 und 5 t und der Selbstversorgungsgrad liegt in Ö bei 47 %.
 

Marchfelder Bio-Edelpilze, Raasdorf, NÖ

Bei unserer Ankunft in der Marchfelder Edelpilz-Zucht werden wir von Hannes Edlinger empfangen, der uns heute durch die Produktionshallen führen wird.
Für Kräuterseitlinge verwendet man die sogenannte Flaschenzucht– in 14 000 täglich abgefüllten Flaschen werden vor Ort etwa 6-7 Tonnen Pilze pro Ernte erwirtschaftet, die ausschließlich in Österreich abgesetzt werden. Die Pilzproduktion verläuft folgendermaßen: Die wiederverwendbaren Plastikflaschen werden in einem Autoklaven sterilisiert und abgekühlt. Anschließend befüllt man sie mit Substrat aus einer Sägespanmischung (Hart-und Weichholz, Mais, Erbsen, Zuckerrüben und 70 Prozent Wasser), wobei die Sägespäne aus Österreich stammen und nicht chemisch behandelt werden dürfen, um die Bio-Kriterien zu erfüllen. Nach Abfüllung der Flaschen mit Substrat wird dieses mit Mycel-Flüssigkeit beimpft, wobei strikte Temperaturvorgaben eingehalten werden. Um das Pilzwachstum zu aktivieren, schneidet man das Substrat fein ein und dreht die Flaschen auf den Kopf. Sobald die Pilze sichtbar sind, werden sie per Hand wieder aufrecht hingestellt und dürfen nun sprießen. Für ideales Wachstum benötigen die Pilzlinge eine Luftfeuchtigkeit von 92 Prozent, weshalb eine Nebelmaschine im Einsatz ist. Die Pilze werden nach einiger Zeit vereinzelt, wodurch unterschiedliche Produkte entstehen: Die Vereinzelten kann der/die Konsument:in als Mini-Kräuterseitlinge kaufen, während die größeren Pilze separat geerntet werden. Zwischen der Vereinzelung und der endgültigen Ernte der großen Pilze vergehen nur 2-3 Tage.

Zusammenfassend: Die Bebrütung (=Inkubation) bei 22° C dauert 35 Tage bis die ersten Fruchtkörper zu sehen sind. Die Kultivierung (=Wachstum) findet bei 15 ° C und 90 % Luftfeuchte statt und dauert wiederum 16 Tage. D.h. ein ganzer Zyklus dauert 7 – 8 Wochen. In den einzelnen Reinraumhallen wird 4 - 6 x pro Tag geerntet.
Das abgeerntete Substrat wird als Dünger verwendet und landet auf den Feldern der Edlingers. Insgesamt sind für die Produktion der Pilze 35 Mitarbeiter eingebunden, wobei 7 Prozent der Produktion Handarbeit erfordern.
Nach der Infotour nehmen wir in den Hallen Platz und genießen frisch gebratene Mini-Kräuterseitlinge mit Balsamico, Petersilie und Weißbrot. Das ein oder andere Rezept wird noch ausgetauscht, bevor es weiter zum Hofladen der Edlingers geht, wo wir Spargel, Erdbeeren und andere hauseigene Veredelungsprodukte einkaufen können.

Marchfelder Bio-Edelpilze

Lange Feldgasse 17, 2281 Raasdorf

https://www.marchfelder-bio-edelpilze.at/

Fotos: ÖKL

Marchfeldspargelhof Edlinger-Theuringer, Raasdorf, NÖ

Am Weg zum Bus erhaschen wir noch einen kurzen Blick zur Spargelwaschanlage:  Die Stangen werden vorab „geduscht“, kommen dann in ein Wasserbad, woraus die Mitarbeiterinnen sie auf ein Förderband legen und vorsortieren. Dort werden sie auch mit einem bestimmten Gerät 8 Mal von allen Seiten fotografiert für die exakte Nachsortierung in 3 verschiedene Qualitätsklassen. Die Stangen werden außerdem maschinell auf die vorgegebenen 22 cm abgeschnitten. Nur die Klasse 1 wird im Hofladen und in Supermärkten als Marchfelder Spargel g.g.A. verkauft. Nach der Sortierung kommen die Spargelkisten in einen Eiswasserschrank zum Runterkühlen, um weiteres Wachstum der Spargelstangen zu verhindern.
 

Hannes Edlinger, und Anton, der Vorarbeiter mit über 30 Jahren Erfahrung bei den Edlingers, begleiten uns zum Spargelfeld, wo das Feingemüse in Dämmen kultiviert wird. Weitere 2 Mitarbeiter sind gerade am Stechen, als wir ankommen. Bei schöner Nachmittagsstimmung versuchen wir uns nach einer ausführlichen Erklärung an unseren ersten Stechversuchen.
Während wir unser Spargelstech-Glück herausfordern, erzählt uns Hannes einige spannende Fakten über den Betrieb und das feine Gemüse. Am Familienbetrieb Edlinger-Theuringer, der seit 260 Jahren besteht, wird seit dem Jahr 2000 neben Zwiebeln und Karotten auch Spargel auf 35 ha kultiviert. Am Betrieb arbeiten rund 80 - 90 Mitarbeiter:innen.

Auf einem ha werden rund 25.000 Pflanzen gesetzt. Spargelpflanzen können nach 2-3 Jahren erstmals geerntet werden und dann jährlich für etwa 8-10 Jahre. Für die Erntehelfer:innen ist es wichtig schnell zu sein, da der Spargel geschwind wächst und täglich geerntet werden muss, um ein Austreiben zu vermeiden, was die Qualität mindert. Es werden Sprosse übriggelassen, die dann im Sommer austreiben - damit Photosynthese stattfinden kann. Im Sommer sieht man am Spargelfeld die 2-3 m hohen Asparagus-Büsche stehen. Jedes Jahr müssen neue Dämme für den Spargel gebaut werden, um die optimale Bodenkonsistenz für das Wachstum sicherzustellen. Die Edlingers produzieren Marchfelder Spargel g.g.A (geschützte geographische Angabe),  der bestimmten Qualitätskriterien entsprechen muss, wie eine durchgängig weiße Farbe ohne braune Flecken, einen geschlossenen Kopf und die Länge von 22cm. Am Betrieb wird Weißer (Ernte unter der Folie) und Grüner Spargel (wächst heraus) produziert - was wir essen, sind also die jungen Triebe.

Nachdem jede und jeder Teilnehmer:in es geschafft hat, eigenen Spargel zu ernten, touren wir mit dem Bus zurück und dürfen nach diesen Einblicken bei Familie Edlinger mit schöner Abendstimmung auf der Terrasse Platz nehmen und frische Erdbeeren, Erdbeersaft Spritzer und Spargel-Quiche verkosten. Hannes und Tina Edlinger beantworten unsere Fragen rund um Spargel, Erdbeeren, und Bewässerung. Bepackt mit selbstgestochenem Spargel beenden wir die Tour mit dem Gefühl, einiges mehr zum Thema Spargel, Pilze und unserer Ernährung zu wissen.



   

Christiana und Johannes Edlinger-Theuringer

Altes Dorf 10, A-2281 Raasdorf

www.edlingers.at

Fotos:  ÖKL

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