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​Frühlingserwachen - Von Spargelstechen und jungem Gemüse

22. und 28. April 2022

 

Der April macht seinem Ruf allen Namen -  bei beiden AfterWorks ist das Wetter etwas unbeständig. Dennoch kommt schon im Bus gute Laune auf! 

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Kornelia Zipper leitet wie immer bei der Fahrt ins Thema ein – wieviel Betriebe gibt es in Österreich, wieviele schließen leider täglich, wie viele wirtschaften biologisch, wieviele im Haupterwerb etc. Die „Stammkund:innen" von AfterWork am Bauernhof und natürlich die Teilnehmer:innen des Teamausflugs der Abteilung II/8 des BMLRT  wissen sehr viel…! Da wir zwei Gemüsebetriebe besuchen, diesmal hier einige Zahlen: Im Durchschnitt isst jede Person in Österreich pro Jahr 118 kg Gemüse. (Erdäpfel sind da nicht dabei, davon essen wir ca. 51 kg im Jahr.) Der Selbstversorgungsgrad bei Gemüse beträgt nur 55 Prozent. Obwohl der „Grüne Bericht“ ein hervorragendes Nachschlagewerk für alle landwirtschaftlichen Daten ist, findet man zur Sonderkultur Spargel kaum etwas. 710 ha Spargelfelder gibt es in Österreich, der Hektarertrag beträgt ca. 3,5 Tonnen im Jahr.

Spargelhof Edlinger-Theuringer

Die erste Station ist der seit 260 Jahren bestehende Familienbetrieb Edlinger-Theuringer in Raasdorf. Am Hof begrüßen uns Betriebsleiter Hannes Edlinger mit Sohn Christoph (beim ersten mal wurden wir auch herzlich von Christiana Edlinger-Theuringer empfangen) und wir gehen gleich direkt auf das Spargelfeld. Familie Edlinger baut seit Generationen Gemüse - vor allem Karotten und Zwiebel. Erst vor ca. 20 Jahren kam man auf den Spargel (weiß und grün) und konnte sich an der geschützten Marke Marchfelder Spargel beteiligen: Marchfeldspargel g.g.A. Der Spargel wird vor allem an Spar geliefert, nur wenig an die Gastronomie. Derzeit gibt es auf ca. 25 ha Spargel, insgesamt umfasst der Betrieb 280 ha. Erdbeeren gibt es auch! Ein Teil davon wird biologisch bewirtschaftet.

Ausgerüstet mit Gummistiefel und Spargelstecher sowie unter der Anleitung von Vorarbeiter Anton und zwei weiteren Mitarbeiter:innen vom Betrieb ist es endlich soweit. Wir gehen ins Feld und ernten Spargel, hier den weißen. Es ist um einiges schwieriger und kraftaufwendiger als gedacht und man kann sich vorstellen, wie sehr man es im Kreuz spürt, wenn man nicht nur ein paar Stangen aussticht, sondern den ganzen Tag auf dem Feld verbringt! Die Länge muss stimmen! Damit im Supermarkt im Regal alle gleich lang sind.

Der mehrjährige Spargel (lateinisch übrigens Asparagus officinalis und ursprünglich in der Steppe zuhause) wird in langen Reihen unter Folie auf Dämmen angebaut. Bei Erreichen einer Bodentemperatur von ca. 12°C beginnt die Wurzel im Frühjahr auszutreiben. Für die Temperaturregelung hat die Doppelfolie eine schwarze und eine weiße Seite um im Damminneren (Dammkern) eine Temperatur von 12-13 Grad zu halten - damit der Spargel nicht schon in der Erde aufblüht. Im Frühling wird gestochen. Was wir essen, sind die jungen Triebe. Alles wird nie geerntet, sondern es werden 2/3 der Sprosse übriggelassen, die dann bis 2 Meter Höhe austreiben - damit Photosynthese stattfinden kann. Mehr als zehn Jahre soll auf einer Fläche kein Spargel gezogen werden, dann braucht der Boden Erholung vom Asparagus, am besten für immer!

In einer Halle sehen wir, wie der Spargel gewaschen und auf die gewünschte Länge geschnitten wird. Dann kommt er unter den Eisregen, damit er sich nicht rosarot verfärbt! Das ist nur optisch von Relevanz, der Handel will das so. Jetzt noch eine Banderole über die Spargelbünde und er kann schon ausgeliefert werden!

Nach dem Gummistiefelwechsel werden wir in den schönen Garten gebeten, wo uns eine köstliche Spargelsuppe, Erdbeernektar und -dicksaft sowie ein ausgezeichneter Erdbeerprosecco serviert werden! Und wir können im schönen Laden einkaufen. Spargel natürlich, aber auch anderes Gemüse. 

https://www.edlingers.at/

 

 

Fotos: ÖKL, Reinhard Geßl

Biohof Adamah

Sehr zufrieden fährt die Landpartie im Bus ein Stück weiter nach Glinzendorf, wo uns Gerhard und Sigrid, das Gründerehepaar, sowie Gudrun und Elmar Fischer, Schwiegerkinder der Familie Adamah, herzlich empfangen. Gerhard verrät uns, dass Adamah nicht der Familienname ist, sondern dass dieses Wort aus dem Hebräischen kommt und Ackerboden, lebendige Erde bedeutet. Die Zoubeks waren Visionäre, denen biologische Landwirtschaft und Direktvermarktung schon Ender der 90er Jahre sehr wichtig war und die schon damals die Hauszustellung, also das Adamah-Biokistl, „erfunden haben“ – von manchen belächelt. Heute liefert der Familienbetrieb (Gerhard und Sigrid sind seit kurzem in Pension und alle 4 Kinder mit Schwiegerkindern arbeiten am Hof!) 8.500 Kistln pro Woche direkt an Haushalte v. a. nach Wien und in die Ostregion, seit kurzem auch nach Graz. Die Produktpalette ist riesig (2000 Produkte von Obst und Gemüse über Milchprodukte bis zum Geschirrspülmittel mit unzähligen Partnern) und es arbeiten 200 Personen beim Adamah.

Wir kaufen im wirklich sehr gut sortierten Bioladen ein, bevor wir mit Elmar auf's Feld zu den Folientunneln fahren, wo Salat und Jungpflanzen wachsen. Elmar erzählt über die Wichtigkeit von Fruchtfolge, Beikrautregulierung und von unglaublich viel Handarbeit in der biologischen Wirtschaftsweise. Bis man auf einem Feld vorne fertig ist, wächst es hinter einem schon wieder nach… Neben den Feldern liegen viele, viele Rohre, mit denen über Grundwasserbrunnen (mit Pumpe) bewässert wird. Wir erfahren, wie kompliziert das alles ist, und wie das mit dem Marchfeld-Kanal und mit dem Grundwasser zusammenhängt.

Zurück am Betrieb besichtigen wir die Lagerhalle und die Packräumlichkeiten, wo an 13 Packstationen in zwei Schichten rund um die Uhr das eingepackt wird, was die Haushalte daheim auf den Bildschirmen bestellen. Im Angebot sind 15 verschiedene Kistln und manche von diesen unterteilen sich wieder in klein/mittel/groß.

Zum gemütlichen Ausklang bekommen wir eine schöne Biojause mit Obstsäften und einem Glaserl Weißwein.

 

https://www.adamah.at/

Bericht: Eva-Maria Munduch-Bader

Fotos: ÖKL, Reinhard Geßl

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