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Erdnüsse und Herbstgenüsse
Effiziente Ressourcennutzung im Rahmen von Kreislaufwirtschaft

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Fotos: Neuland Bio, ÖKL

Freitag, 04. Oktober 2024

Am 4. Oktober starten wir mit dem Gemeinschaftsbus von Leopoldau nach Auersthal. Während der Fahrt führt uns Kornelia Zipper, die Projektleiterin von AfterWork am Bauernhof, in die Grundlagen der Landwirtschaft und die Schwerpunktthemen des Tages ein. Heute dreht sich alles um Kreislaufwirtschaft und ressourceneffiziente Bewirtschaftung.

Kreislaufwirtschaft in der Landwirtschaft bedeutet, dass Nebenprodukte eines Prozesses wiederverwendet werden. Ein Beispiel dafür ist die Nutzung von Pflanzenresten als Dünger oder Futter, was die Ressourcennutzung optimiert und Abfall reduziert. Diese Methode erhält die Bodengesundheit und schont natürliche Ressourcen, die sonst verloren gingen.

Unsere erste Station ist Neuland Bio, ein Betrieb der sich seit 2017 auf den Anbau von Erdnüssen, einer trockenheitsresistenten Kultur, spezialisiert. Danach werden wir das Bio-Weingut Poys, wo Begrünung, Bodenaufbau und PIWI-Weinsorten im Fokus stehen, besuchen.

 

Neuland Bio, Raggendorf, Niederösterreich

Auf dem Erdnussfeld von Neuland Bio angekommen, erklärt uns Stefan Romstorfer, der mit seinem Bruder Roman den Hof bewirtschaftet, dass Erdnüsse keine Nüsse sind, sondern zu den Leguminosen gehören und Stickstoff im Boden binden – eine wertvolle Eigenschaft, die sowohl dem Boden als auch der Fruchtfolge zugutekommt. Gemeinsam mit Roman ist er, auf der Suche nach einer robusten, trockenheitsresistenten Kultur, die eine Nische für den österreichischen Markt darstellt, 2017 auf den Erdnussanbau gekommen.  Erdnüsse stammen ursprünglich aus Südamerika aber heute sind die Hauptanbaugebiete in China, Afrika, Indien und Südamerika zu finden.

 

Stefan und Roman bewirtschaften 150 Hektar Acker, von denen 25 Hektar (10 ha auf eigenen Flächen und der Rest von Partnerbetrieben) für Erdnüsse reserviert sind. Neben Erdnüssen bauen sie auch Zuckerrüben, Kürbisse und Wein (auf 16 ha) an. Der erste Versuch mit Erdnüssen begann auf einem kleinen Feld und seitdem wuchs die Nachfrage und damit die Anbaufläche stetig. Tatsächlich ist ihre gesamte Ernte jedes Jahr ausverkauft, was zeigt wie viel Potenzial noch im Erdnuss-anbau steckt.

Eine der größten Stärken der Erdnusspflanze ist ihre Trockenheitsresistenz. In diesem Jahr hielt sie zum Beispiel zwei Monate ohne Regen problemlos aus verträgt jedoch auch feuchte Bedingungen gut. Jede Pflanze bringt zwischen 20 und 30 Nüsse hervor, wird im Mai (im 50 cm Abstand als Einzelkorn) ausgesät und im September oder Oktober geerntet. Die Brüder experimentieren mit verschiedenen Sorten aus aller Welt – von Griechenland über Usbekistan bis nach Kenia. Der Ertrag schwankt je nach Sorte zwischen 100 Kilogramm und 1,8 Tonnen pro Hektar und sie prüfen über die Jahre, welche Sorten am besten zu den Bedingungen vor Ort passen.

Sie führen den gesamten Anbau und die Verarbeitung am eigenen Hof durch - das Trocknen und Sortieren der Erdnüsse erfolgt vollständig mit nachhaltiger Energie durch Photovoltaik und Wärmepumpen.

Nach der spannenden Feldführung steigen wir wieder in den Bus und fahren gemeinsam mit Stefan weiter zum Bio-Weingut Poys. Während der Fahrt gibt uns der Landwirt noch Einblicke in seine Fruchtfolge und erklärt, wie der Anbau der verschiedenen Kulturen im Jahreskreislauf optimal geplant wird. Nährstoffmanagement um den Boden zu regenerieren und die Nährstoffversorgung für die folgenden Kulturen zu verbessern hat bei Neuland Bio höchste Priorität.

Nun, angekommen im gemütlichen Buschenschank der Familie Poys, dürfen wir die preisgekrönte Bio-Erdnussbutter verkosten, die Stefan und sein Bruder herstellen. Sie wurde 2021 und 2022 zum Bio-Produkt des Jahres gekürt.

Neuland Bio

Hauptstraße 22
2251 Raggendorf

www.neuland.bio

Bio-Weingut Poys, Auersthal, Niederösterreich

Das Bio-Weingut Poys wird von der gesamten Familie mit viel Engagement geführt. Susanne, Katharina, Lukas und Bertl Poys arbeiten gemeinsam auf den 1,8 Hektar Rebflächen. Mittlerweile hat Lukas Poys die Leitung des Betriebs übernommen und führt das Weingut mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz fort.

Wir steigen noch einmal in den Bus und fahren zu den Weingärten - ein wichtiger Aspekt der Bewirtschaftung der Rebflächen ist die Begrünung, die entscheidend für die Bodengesundheit ist.
Begrünungspflanzen schützen den Boden vor Erosion, verbessern die Wasserspeicher-Kapazitäten und fördern die Bodenfruchtbarkeit und das Bodenleben, was langfristig zu mehr Vitalität der Reben führt.

Die Familie verfolgt in allen Verarbeitungsschritten konsequent den Gedanken der Kreislaufwirtschaft und Lukas Poys erklärt uns, wie ressourcenschonender Weinbau auf kleinen Flächen erfolgreich betrieben werden kann.

Als Bio-Betrieb setzen sie sparsam biologische Spritz- und Düngemittel ein, ganz nach dem Prinzip: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich.“ Ein Großteil der Arbeit erfolgt in Handarbeit einschließlich der Handlese der Trauben. Sie verwenden keine Erntemaschinen und keine chemisch-synthetischen Spritzmittel.

Ein besonderes Anliegen der Familie ist der Erhalt alter Weingärten die bereits vom Großvater angelegt wurden, nachhaltig gepflegt und laufend erneuert werden. Zudem setzt der Betrieb auf PIWI-Rebsorten (pilzwiderstandsfähige Sorten) um den Einsatz von Spritzmitteln weiter zu reduzieren.

Nach der Weingarten-Tour fahren wir zurück zur gemütlichen Buschenschank wo wir einige Gläser der prämierten Weine des Bio-Weinguts Poys verkosten dürfen und dabei den Tag entspannt ausklingen lassen. Während wir die feinen Tropfen genießen, haben wir noch Gelegenheit weitere Fragen rund um den Weinbau und die nachhaltigen Anbaumethoden zu stellen. Nach diesem informativen und genussvollen Ausflug treten wir schließlich die Heimreise an – vollgepackt mit Wissen, Wein und Erdnussbutter.

Weingut Poys

Schweinbarther Straße 11

2214 Auersthal

www.poys.at

Fotos: ÖKL

Fotos: ÖKL

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