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Alles Wagyu - oder was? 
Tierwohl in der Rinderhaltung

Mittwoch, 14. August 2024

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Wir hatten die Gelegenheit, eine besondere AfterWork-Landpartie zum Schwerpunktthema Tierwohl in der Rinderhaltung auf dem Demeter-Hof von Martina und Sigi Fink zu erleben. Schon während der Anreise stimmte uns Reinhard Geßl, Experte für Nutztierhaltung, mit spannenden Einblicken in die Welt der Rinderhaltung ein. Vor Ort konnten wir die
Wagyu x Montafoner Rinder hautnah erleben und als Citizen Scientists wertvolle Beobachtungen zu ihrem Verhalten machen. Der Nachmittag bot nicht nur Erkenntnisse darüber, welche Verhaltensweisen für das Wohlbefinden der Rinder entscheidend sind, sondern auch darüber, wie Landwirt:innen diese bestmöglich sicherstellen können. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch den gemeinsamen Austausch bei einem Glas Demeter Wein und einer Verkostung von hofeigenen Demeter-Produkten, bei dem wir unsere Beobachtungen und Erkenntnisse reflektierten und vertieften. Dieses Erlebnis war sehr lehrreich und bot die Möglichkeit das Zusammenspiel von Tierwohl und nachhaltiger Landwirtschaft praxisnah
zu erfahren.

Demeterlandwirtschaft Fink und Gut, Enzersdorf im Thale, NÖ
 

Vom Nutztierexperten Reinhard Geßl erfahren wir zu Beginn spannende Fakten – von der durchschnittlichen Milchleistung einer Milchkuh über die Unterscheidung, wann eine Kuh, Ochse, Stier, Rind oder Kalb genannt wird, bis hin zur komplexen Rangordnung innerhalb einer Herde.

Interessanter Fakt: Der Begriff „blinde Kuh“ kommt nicht von ungefähr, denn Rinder haben tatsächlich einen völlig anderen Sehsinn als Menschen und sehen beispielsweise unscharfe Konturen und Kontraste wesentlich schlechter.
Wir lernen unter anderem auch, dass Kühe täglich ein Drittel ihres Körpergewichts zu sich nehmen und etwa 8 Stunden des Tages mit dem Fressen beschäftigt sind.

Am Hof angekommen, werden wir von Martina Fink und ihren beiden Kindern mit großer Herzlichkeit empfangen. Nach einer kurzen Vorstellung des Betriebs und einem Einblick in ihren Weg vom Quereinstieg in die Landwirtschaft zur Rindermast, tauchen wir in die vertiefende Rinderkunde ein.
Martina und ihr Partner Sigi entscheiden sich bewusst dafür, ihre Rinder behornt zu lassen. Wir erfahren dabei viele spannende Details: Rinder nutzen ihre Hörner aktiv zur Kommunikation, und diese sind nicht nur durchblutet, sondern können sogar nachwachsen.
Ein weiterer Schwerpunkt dieser Einführung im Stall liegt auf der Kreuzung Montafoner x Wagyu, die die Finks für die Mast ausgewählt haben. Die Gründe dafür werden erläutert: Diese spezielle Kreuzung zeichnet sich durch eine hervorragende Fleischqualität aus. Zudem haben die Montafoner Rinder laut Martina traditionell einen gutmütigen Umgang mit Menschen. Neben der Erfüllung der grundlegenden Bedürfnisse der Rinder, wie ausreichendem Platz, adäquater Nahrung und der Möglichkeit, ihr Verhalten auszuleben, legt Martina besonderen Wert darauf, regelmäßig im direkten Kontakt mit den Tieren zu stehen. Im Sinne des Tierwohls, ist es für sie entscheidend, die Tiere genau zu beobachten, um frühzeitig Anzeichen von Krankheit oder bevorstehendem Abkalben zu erkennen und entsprechend reagieren zu können.

 

Wir spazieren zur Weide und hier werden wir unter der Anleitung von Reinhard Geßl zu Citizen Scientists. Mit Hilfe eines Ethogramms beobachten wir die Herde und erfassen die Häufigkeit und Dauer spezifischer Verhaltensweisen.

Nach unseren Beobachtungen kehren wir zunächst zum Hof zurück, um uns bei einer Trinkpause zu erfrischen. Anschließend besprechen wir unsere Citizen-Science-Ergebnisse und reflektieren diese in einer Gruppendiskussion.
Schon nach nur 10 Minuten Beobachtungszeit konnten wir eine Vielzahl unterschiedlicher Verhaltensweisen feststellen, wie etwa Grasen, Wiederkäuen, Spielen bei den Jungtieren und das Trinken eines Kalbes.
Die Gruppe kommt zum Schluss, dass Tierwohl in der Nutztierhaltung bedeutet, dass die Tiere die Verhaltensweisen ausleben können, die sie auch in freier Wildbahn zeigen würden.

 

Zum Abschluss dürfen wir nun die Produkte von Martina und Sigi Fink verkosten. Martina hat eine Vielzahl köstlicher Spezialitäten vorbereitet, die wir genießen können. Diese kulinarischen Leckerbissen und die weiteren spannenden Gespräche zum Tierwohl in der Rinderhaltung machen diesen Nachmittag zu einem rundum gelungenen Erlebnis.
 

Demeterlandwirtschaft Martina und Sigi Fink, finkundgut
Am Berg 60, 2032 Enzersdorf im Thale

https://www.finkundgut.at/

Fotos: ÖKL, Reinhard Geßl

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